Wofür Menschen ChatGPT wirklich nutzen – eine modellgestützte Auswertung

Die häufigsten Nutzungszwecke von ChatGPT

Wofür wird ChatGPT wirklich genutzt? Diese Analyse zeigt: Es geht seltener um Wissen – und öfter um Schreiben, Entscheiden, Entlasten. Ein Blick auf die Zwecke hinter den Prompts.

Warum diese Auswertung?

In bisherigen Analysen – wie unserem Segmentreport zur Gesamtnutzung oder der Spezialauswertung zur Alltagsnutzung – haben wir untersucht, worüber Menschen mit ChatGPT sprechen. Diese Segmente (z. B. Gesundheit, Ernährung, Finanzen) zeigen Themen – aber nicht Zwecke.

In diesem Beitrag schauen wir stattdessen auf die funktionale Nutzung: Wozu verwenden Menschen GPT? Das führt oft zu überraschenderen Einsichten.

Die Hauptzwecke der GPT-Nutzung

Basierend auf rund 100.000 analysierten Prompts (DEVAL-24/25) ergibt sich folgendes Muster:

Zweck ChatGPT-Nutzung (funktionale Kategorie) Anteil an GPT-Gesamtnutzung
✍️ Texterstellung & -verbesserung 38 %
❓ Fragen zu Wissen & Fakten 22 %
💡 Ideen & Inspiration 13 %
👨‍💻 Codehilfe & technische Aufgaben 10 %
✉️ Kommunikationshilfen (z. B. E-Mails) 8 %
🍳 Alltag, Haushalt, Rezepte 5 %
🧠 Persönliche Reflexion & Coaching 2 %
🎭 Unterhaltung / Rollenspiel 2 %
Typische Prompts:
„Formuliere eine höfliche Absage auf ein Jobangebot.“
„Was ist der Unterschied zwischen Virus und Bakterium?“
„Gib mir Ideen für einen Kindergeburtstag mit 6 Kindern drinnen.“
„Warum funktioniert mein Python-Code nicht?“
„Wie schreibe ich eine charmante Entschuldigung für die Schule?“
„Hilf mir beim Text für einen Spendenaufruf.“

Einordnung: Wie oft wird ChatGPT für SEO genutzt?

Innerhalb der Texterstellung (38 %) entfallen geschätzt 5–7 % aller Gesamtprompts auf SEO-Aufgaben: Meta-Descriptions, Snippets, Keyword-Optimierung, Strukturvorschläge. Typisch ist die halbautomatische Nutzung.

Beispiele für SEO-Prompts:
„Schreib mir eine SEO-Meta-Description für vegane Aufstriche.“
„Welche Keywords für ‚Wärmepumpe fördern 2025‘?“
„Formuliere passende H2s für einen Artikel zu Einschlafproblemen.“

Zwischen Mythos und Realität: Ist ChatGPT ein Schüler-Tool?

Oft heißt es, ChatGPT sei ein „Hausaufgaben-Tool“. Tatsächlich lassen sich 12–15 % der Alltags-Prompts schulischen Fragen zuordnen – also etwa 6–8 % der Gesamtnutzung. Sichtbar, aber nicht dominant.

Die dominante Nutzung liegt klar in den Bereichen Texterstellung, Wissen, Alltagshilfe, Inspiration. GPT ist weit mehr als ein Klassenzimmer-Tool: Es dient als Sprachassistent, Entscheidungshelfer und Ideenmaschine.

Die vier großen Nutzungsbereiche

Die Zwecke lassen sich in vier Hauptbereiche clustern – je nach Lebenslage und mentalem Modus.

Bereich Nutzung ChatGPT Beschreibung Anteil an GPT-Gesamtnutzung
🏠 Alltag Gesundheit, Sprache, Rezepte, Orientierung ca. 52 %
💼 Professionell Bewerbung, Strategie, Text, Kommunikation ca. 30 %
👨‍💻 Technisch Code, Tools, Daten, Automatisierung ca. 12 %
🎭 Spielwiese Rollen, Unsinn, Tests, Sprachspiel ca. 6 %
Beispiel-Prompts je Bereich:
Alltag:
„Was kann ich mit Brokkoli und Eiern kochen?“
„Wie schreibe ich nett, dass ich keine Lust auf das Treffen habe?“
„Was hilft bei Halsschmerzen ohne Medikamente?“

Professionell:
„Formuliere eine Reminder-Mail an einen Kunden, der noch nicht bezahlt hat.“
„Welche Argumente sprechen für agiles Projektmanagement?“
„Entwirf einen LinkedIn-Post über berufliche Neuorientierung.“

Technisch:
„Wie löse ich eine Pivot-Tabelle in Excel auf?“
„Was ist der Unterschied zwischen API und Webhook?“
„Wie schreibe ich eine Funktion in Python, die ein JSON validiert?“

Spielwiese:
„Tu so, als wärst du ein beleidigter Kühlschrank.“
„Was würde passieren, wenn eine Katze Finanzministerin wird?“
„Erfinde ein Gedicht im Stil von Goethe über TikTok.“

Diese Auswertung basiert auf dem Projekt DEVAL-24/25, das rund 100.000 deutschsprachige GPT-Prompts analysiert hat. Ergänzt durch GPT-Modellwissen. Die Angaben sind gewichtet, geschätzt und anonymisiert. Sie zeigen Nutzungsmuster – keine personenbezogenen Daten.

Fazit: ChatGPT ist mehr als ein Wissenschatbot. Es ist ein Sprachwerkzeug, ein Reflexionspartner und ein digitaler Assistent – für Alltag, Beruf und Spiel.

Hanns Kronenberg

Über den Autor

Hanns Kronenberg ist SEO-Experte, KI-Analyst und Gründer von GPT Insights – einer Plattform zur Analyse von Nutzerverhalten im Dialog mit ChatGPT und anderen Large Language Models (LLMs).

Er studierte Betriebswirtschaftslehre in Münster mit den Schwerpunkten Marketing und Statistik – bei Heribert Meffert, einem der Vordenker des strategischen Marketings im deutschsprachigen Raum.

Geprägt durch die Meffert-Schule versteht er Marke als System: Jede relevante Unternehmensentscheidung – ob zur Produktgestaltung, Preisstrategie, Kommunikation oder zum Umgang mit gesellschaftlicher Verantwortung – beeinflusst die Positionierung einer Marke und ihre sprachliche Resonanz im digitalen Raum. GPT Insights macht genau diese Wirkung messbar.

Als Head of SEO einer der sichtbarsten Websites im deutschsprachigen Raum bringt er fundiertes Wissen über Suchmaschinenoptimierung, Nutzersignale und Content-Strategie mit.

Heute analysiert er, was Menschen Künstliche Intelligenz fragen – und was diese neuen Interfaces über Marken, Medien und gesellschaftliche Trends verraten.

Seine Schwerpunkte: Prompt Engineering, Plattformanalyse, semantische Auswertung realer GPT-Nutzung – und die Zukunft der digitalen Kommunikation.

Wir hören, was auf der Prompt-Straße der digitalen AI-Autobahn gesprochen wird – und analysieren es.